Turm-Wochenende auf dem Großen Feldberg
Das Gipfeltreffen der Ranglistensieger 2019
ol-rhein-main.de den Siegern der 2019er Rangliste mit einem OL-Turm-Wochenende auf dem Großen Feldberg im Taunus. Der Samstag startete mit einer launigen Quiz-Orientierungswanderung rund ums Feldbergplateau aus der Feder von Martin Müllerleile, bei der nicht Kondition und Orientierungssinn, sondern penibelste historische Lokalkenntnisse, spitzfindige Textexegese und habilitationsreifes botanisches Wissen zum Sieg führten. Äh, geführt hätten. Mit anderen Worten: Alles Zufall!
alten Bobbahn aus den Fünfzigern (s. Kartenbild), schnurgerade Abfahrtsschneisen (der Hesse kennt nämlich nur die Schussfahrt) und eine ehemalige Sprungschanze. Der Sage nach hat Hildegard von Bingen hier oben gemeinsam mit Siegfried dem Etrusker aus seiner Geliebten eine Waberlohe gekocht (oder umgekehrt), was später den Briten eine zünftige Bombardierung des Gipfelplateaus wert war (oder so ähnlich).
Man konnte viel Interessantes entdecken, zum Beispiel die Reste einerfrischen Waffeln im Stammhaus des Taunusklubs, dem trutzigen Aussichtsturm, der in seinem Inneren ein knuffiges Wanderheim versteckt. Das war für alle eine wärmende Wohltat, denn wer bis dahin nicht wusste, welch fiesen Wind eine einsame Gipfellage selbst auf mickrigen 875 m Höhe hervorbringen kann, der weiß es jetzt für immer!
Das müssen junge unschuldige und alte schuldige Athleten erst einmal verdauen, am besten mitSiegersekt aus den Gläsern verweht, ebenso wie Martins Worte beim Lichtbildervortrag (nein, keine Dias!) über die Geschichte des hessischen Winter- und Motorsports mit seinen bizarren Protagonisten und finsteren Bräuchen (Beweis: dieses Video ab Minute 7:35).
Gut, dass die Aussichtsplattform des Turms verglast ist, sonst hätte es uns beim nächtlichen Blick auf die Rhein-Main-Ebene den
Brauch für die nächsten Jahre wird vielleicht das anschließende Käsefondue, denn sechs dampfende Caquelons in einer Reihe sind nicht nur ein erhabener Anblick, sondern auch ein erhebender Duft! Dagegen ist der Geruch von 300 Paar trocknender OL-Schuhe in einem Massenquartier nur ein dümmliches In-der-Nase-Bohren. Auf die durch Asterixhefte verbürgten Fondue-Strafrituale für fallen gelassene Brotwürfel mussten wir leider verzichten; es waren Kinder im Raum.
Zum
Udo Lindenberg war nicht anwesend, wäre aber neidisch auf den Kurzschlussreim im Motto des letzten offiziellen Highlights an diesem Abend: Bingo mit Ingo! Wer hätte gedacht, dass sich Menschen für den Kampf um eine gebrauchte Gartensäge so höllisch konzentrieren würden – in ihrer Freizeit! Aber OLern macht so was nichts, die sind schließlich die kognitive Elite des Landes.
Der Rest des Abends verliert sich im alkoholgestützten Nebel des Vergessens, aber an eine positive Grundstimmung erinnere ich mich deutlich!
Sturm- und Nebelwetter vom Gipfelplateau herunter gefunden hatten, ging es unter gemütlicheren Bedingungen mit dem zweiten Rhein-Main-Ranglistenlauf in Schneidhain weiter, in einem relativ flachen, offenen Wald mit teils interessantem Kleinprofil (Kartenausschnitt).
Nachdem wir uns am nächsten Morgen bei noch fieserem
Rundum ein sehr gelungenes Wochenende, von dem wir nur hoffen können, dass man das 2021 ähnlich schön wiederholen kann! Danke an die OrganisatorInnen!
Wer glaubt, mein Bericht sei nicht authentisch, der muss halt die 2020er Rangliste gewinnen, dann kann er beim nächsten Mal schauen, was bei so einem Gipfeltreffen der Rhein-Main-Elite abgeht!
Peter Raupach
(Der Autor hat nur einen dritten Platz in seiner Altersklasse. Warum er an der Zeremonie teilnehmen durfte, muss leider offen bleiben.)